Jungsauen-Selektionsrate – Eine Betrachtung der Wirtschaftlichkeit

Leistungsverbesserungen rechtfertigen die Erhöhung des Selektionsdrucks

Ein höherer Selektionsdruck bei der Jungsauenauswahl führt zu höherer Verbleiberate, höherer Lebensleistung, höheren Abferkelraten und größeren Würfen. Im Allgemeinen herrscht oft Unsicherheit darüber, inwiefern die entstehenden zusätzlichen Kosten durch diese Leistungsverbesserungen wettgemacht werden bzw. auch zu einer verbesserten Gesamtwirtschaftlichkeit führen. Infolgedessen stehen Eigenremontier einer Erhöhung des Selektionsdrucks oft skeptisch gegenüber.

Die höheren Kosten stehen in direktem Zusammenhang mit dem größeren Jungsauenpool, der benötigt wird, um die Jungsauen für den Nachersatz strenger selektieren zu können:

  • Geringere Leistungen in der Mast: Ein größerer Jungsauenpool beansprucht zusätzliche Stallkapazitäten. Ausselektierte Jungsauen bringen in der Regel geringere Leistungen (Zunahmen und Futterverwertung) als die Mastschweine.
  • Geringere Leistung (abg. Ferkel/Sau/Jahr): Um einen größeren Jungsauenpool zu vorzuhalten, werden mehr Großelternsauen benötigt, die möglicherweise weniger Ferkel als die Elternsauen produzieren.
  • Geringere Erlöse aus der Mast: Bei höherem Selektionsdruck müssen mehr ausselektierte Jungsauen vermarktet werden, die geringere Erlöse als ein Mastschwein bringen.

Wann überwiegen die Leistungsvorteile die gestiegenen Kosten?

PIC hat eine ROI-Analyse (Return-on-Investment) zur Erhöhung des Selektionsdrucks bei der Jungsauenauswahl durchgeführt, um zu ermitteln, welche Leistungsverbesserungen erzielt werden müssen, um eine positive Rendite zu erreichen. Dabei haben wir sowohl die resultierenden höheren Kosten als auch die Veränderungen in der Gesamtleistung des Sauenbestandes bewertet.

Wir haben drei verschiedene Selektionslevels betrachtet: 85%, 75% und 65% Selektionsrate. Als Referenzbasis dient das Szenario, dass keine gezielte Jungsauenselektion vorgenommen wird. D. h., dass 95% der zur Verfügung stehenden Jungsauen in den Bestand übernommen werden.

Folgende Annahmen wurden getroffen:

  • Eigenremontierer (Closed Herd)
  • Lebensleistung der Sau: Anzahl Ferkel produziert in einem Sauenleben bei gleichbleibender Bestandgröße und Remontierungsrate. Dabei wird ein zusätzliches Ferkel in der Lebensleistung mit 14-15 €/Sau/Jahr angesetzt.
  • Einfluss der Sauenverluste auf die Wirtschaftlichkeit: Der monetäre Verlust, der entsteht, wenn eine Altsau nicht geschlachtet werden kann, sondern als TKV-Sau den Betrieb verlässt. Hinzu kommen die Kosten, die notwendig sind, um die verendete/notgetötete Sau zu ersetzen. Ein Prozentpunkt in der Sauensterblichkeit wird mit 3-4 € bewertet.

Rentabilitätsschwelle und Erträge

Sauen-Lebensleistung: Die Analyse zeigt, dass die Erhöhung des Selektionsdrucks von 95% auf 75% eine Erhöhung der Lebensleistung um 0,6 Ferkel benötigt, um den Breakeven zu erreichen bzw. 0,8 Ferkel, um ein Return on investment von 50% zu erzielen.

Sauen-Lebensleistung:
Anzahl Ferkel, die bei unterschiedlichen Jungsauen-Selektionsraten zusätzlich produziert werden müssen, um die Rentabilitätsschwelle zu überschreiten.

Sauenverluste/-sterblichkeit: Um die Kosten durch die Erhöhung des Selektionsdrucks von 95% auf 75% bei der Jungsauenauswahl zu kompensieren (break-even), müssen die Sauenverluste um 2,2 Prozentpunkte sinken. Für ein Return on investment von 50% ist eine Verringerung um 3,4 Prozentpunkte nötig.

Sauenverluste/-sterblichkeit:
Notwendige Verringerung der Sauenverluste, um bei unterschiedlichen Jungsauen-Selektionsraten die Rentabilitätsschwelle zu überschreiten.

Lebensleistung und Sauenverluste in Kombination: Die Jungsauen-Selektionsrate beeinflusst sowohl die Lebensleistung als auch die Sauensterblichkeit. Bei einer Erhöhung des Selektionsdrucks von 95% auf 75% ist eine Verbesserung der Lebensleistung um 0,3 Ferkel und eine Verringerung der Sauenverluste um 1,1 Prozentpunkte erforderlich, um die zusätzlichen Kosten zu kompensieren.

Ihr Wettbewerbsvorteil

Ein schärfere Jungsauenselektion wird durch höhere Lebensleistung, geringere Sauenverluste, bessere Abferkelrate, größere Würfe und weitere Leistungsverbesserungen die höheren Kosten mehr als wettmachen.

Für weitere Informationen zur Wirtschaftlichkeitsanalyse kontaktieren Sie Ihr PIC Team.

Sie wollen mehr über richtige Jungsauenselektion erfahren?

Hören Sie sich DIESE EPISODE von PIC’s Podcast The Squeal an (Englisch).