DAS ABSETZEN VON FERKELN: OPTIMALES MANAGEMENT UND NEUE HERAUSFORDERUNGEN – eine 8-teilige Serie
- Was passiert beim Absetzen?
- Absetzmanagement: Zielsetzungen im Hinblick auf die Sau
- Absetzmanagement: Zielsetzungen im Hinblick auf die Ferkel
- Haltung der Ferkel nach dem Absetzen
- Fütterung der Sau
- Fütterung abgesetzter Ferkel
- Absetzalter
- Arten des Absetzens je nach Alter der Ferkel
Die Autoren:
Emilio Magallón Botaya – Fachtierarzt für Schweine
Sara Beitia Delgado – Agraringenieurin – Landwirtschaftsbetrieb La Almenara
Pablo Magallón Verde – Technical Service PIC
David Roldan Feringan – Tierarzt – Landwirtschaftsbetrieb La Almenara
Patricia Prieto Martínez – Tierarzt bei Inga Food
Bilder von den Autoren zur Verfügung gestellt
Das Alter beim Absetzen hat wichtige Auswirkungen auf die Qualität der Ferkel: Je länger die Laktationsdauer, desto besser die Qualität der Ferkel und desto besser sind sie auf die Phase nach dem Absetzen vorbereitet. Andererseits führt ein sehr hohes Absetzalter zu einer längeren Laktationsdauer und weniger Würfen pro Sau und Jahr.
Das Alter beim Absetzen
Es gibt zahlreiche Faktoren, die den optimalen Zeitpunkt des Absetzens beeinflussen, die in diesem und im letzten Kapitel zusammen mit den unterschiedlichen Absetzzeiten behandelt werden.
Entwicklung des Absetzalters
Bei Schweinen in freier Wildbahn ist die Säugezeit sehr lang, wie wir bereits in Kapitel 1 diese Serie erfahren haben.
Bis in die 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde Ferkel nach 5-6 Wochen Säugezeit abgesetzt. Mit der Weiterentwicklung der Stalleinrichtungen und des Ferkelfutters in den 60er und 70er Jahren konnte der Absetzzeitpunkt auf etwa 21 Tagen gesenkt werden.
Mit dem Auftreten von PRRS (Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome) in den 1990er Jahren wurden die Theorien und Grundsätze der Produktion in getrennten Stufen oder Phasen entwickelt, die u.a. zum Isowean-Verfahren führten. Um die vertikale Übertragung zahlreicher Krankheiten einzudämmen, wurde das Absetzen nach maximal 21 Tagen empfohlen (Tabelle 1).
Tabelle 1: Empfohlenes Absetzalter zur Eliminierung verschiedener Krankheiten. Muirhead und Alexander (1997), angepasst.
Infektion/Krankheit | Absetzalter (Tage) | zusätzliche Maßnahme(n) zur Absicherung |
---|---|---|
Actinobacillus pleuropneumoniae (APP) | <28 | Medikation |
Aujeszky-Virus | 21 | Impfung |
Bordetella bronchiseptica | 5 | Medikation + Impfung |
Influenza-Virus | 16 | Keine |
Mycoplasma hyopneumoniae (Mhyo) | 10 | Medikation + Impfung |
Pasteurella multocida (toxigen) (RA) | 8-10 | Medikation + Impfung |
Porcines Respiratorisches Coronavirus (PRCv) | <14 (oN) | Keine |
PRRS-Virus | <16 (nz) | Keine |
Kokzidien | – | Nicht möglich |
E. coli | – | Nicht möglich |
Endoparasiten | <14 | Medikation |
Parvovirus | <28 | Impfung |
Schweinedysenterie | <21 | Medikation |
Transmissible Gastroenteritis (TGE) | 21 (oN) | Keine |
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts geht der Trend in vielen Ländern jedoch zum Einsatz von überdurchschnittlich fruchtbaren Sauen, die zwar mehr Ferkel zur Welt bringen, gleichzeitig aber ein geringeres Geburtsgewicht haben. Auf diese Weise sind längere Laktationszeiten erforderlich, etwa 28 Tage, um Ferkel mit einem höheren Gewicht abzusetzen und beim Absetzen lebensfähiger zu sein. Der aktuelle Trend in Spanien geht dahin, im Durchschnitt mit 24-26 Tagen abzusetzen.
Faktoren, die das Absetzalter bestimmen
1. Gewicht
Mit der zunehmenden Verbreitung hoch fruchtbarer Genetiken sind die Absetzgewichte gesunken. Empfehlung ist, im Durchschnitt nicht unter 6-6,5 kg abzusetzen, in jedem Fall aber nicht unter 5 kg.
Bei hoch fruchtbaren Sauen sinkt mit zunehmender Wurfgröße das Einzelgewicht um etwa 30 Gramm für jedes zusätzlich geborene Ferkel. In einem von den Autoren des Artikels durchgeführten Versuch, bei dem mehr als 500 Würfe gewogen wurden, wog ein einzelnes Ferkel in einem Wurf mit 11 Ferkeln durchschnittlich 1.539 g/Ferkel. In einem Wurf mit 20 Ferkeln durchschnittlich 1.271 g/Ferkel.
2. Rückbildung der Gebärmutter
Ein Absetzen nach weniger als 21 Tagen bedeutet eine schlechtere Gebärmutterrückbildung (Abbildung 1) und ist daher nicht ratsam, da es zu einer geringeren Produktivität im nächsten Zyklus führt (Abbildung 2).


3. Produktionsrhythmus
In einigen Mehrwochen-Rhythmen ist ein Absetzen mit 21 Tagen systembedingt notwendig, was es schwierig macht, das Absetzalter zu erhöhen und Sauen als Ammen zu verwenden.
4. Personalausstattung und Betriebsorganisation
Das realisierbare Absetzalter wird manchmal auch durch die Personalverfügbarkeit und deren Arbeitsorganisation bestimmt.
5. Anzahl Abferkelplätze
Größere Würfe bedeuten mehr zu versetzende Ferkel und mehr Ammensauen, so dass wir die Anzahl der Abferkelplätze auf etwa 26/28 % der Gesamtzahl der Sauen erhöhen müssen, um mit längeren Säugezeiten arbeiten zu können. Dabei ist zu beachten, dass das reale Absetzalter der Ferkel in diesen Betrieben im Durchschnitt 2-3 Tage unter der durchschnittlichen Laktationslänge der Sauen liegt, was auf den Effekt der Ammensauen zurückzuführen ist.
6. Gesundheit
Gesundheits- und Krankheitseliminierungs- und -bekämpfungsprogramme können das Absetzalter beeinflussen (Tabelle 1).
7. Genetik
Es wurde bereits mehrfach erwähnt, dass die Arbeit mit hoch fruchtbaren Sauen zumeist mit niedrigeren Geburts- und Absetzgewichten einhergeht, so dass es ratsam ist, die Laktation zu verlängern, um die Absetzgewichte zu verbessern.
Diese Artikelserie wurde erstmals in der Fachzeitschrift SUIS veröffentlicht.