Absetzmanagement (8/8): Absetzverfahren

DAS ABSETZEN VON FERKELN: OPTIMALES MANAGEMENT UND NEUE HERAUSFORDERUNGEN – eine 8-teilige Serie

  1. Was passiert beim Absetzen?
  2. Absetzmanagement: Zielsetzungen im Hinblick auf die Sau
  3. Absetzmanagement: Zielsetzungen im Hinblick auf die Ferkel
  4. Haltung der Ferkel nach dem Absetzen
  5. Fütterung der Sau
  6. Fütterung abgesetzter Ferkel
  7. Absetzalter
  8. Absetzverfahren in Abhängigkeit vom Ferkelalter

Die Autoren:

Emilio Magallón Botaya – Fachtierarzt für Schweine
Sara Beitia Delgado – Agraringenieurin – Landwirtschaftsbetrieb La Almenara
Pablo Magallón Verde – Technical Service PIC
David Roldan Feringan – Tierarzt – Landwirtschaftsbetrieb La Almenara
Patricia Prieto Martínez – Tierarzt bei Inga Food

Bilder von den Autoren zur Verfügung gestellt

Das Absetzalter ist in jedem Betrieb unterschiedlich und wird von mehreren Faktoren beeinflusst, wie z. B. der Anzahl der Abferkelplätze, dem Gruppenmanagement, der Sauengenetik und dem Fruchtbarkeitsniveau des Betriebs, dem Geburtsgewicht der Ferkel, den hygienischen Bedingungen des Betriebs, den Problemen bei der Anpassung an die Phase nach dem Absetzen, den Rechtsvorschriften des jeweiligen Landes usw. Im Folgenden werden die gängigsten Arten je nach Absetzalter, beschrieben.

Absetzalter und Absetzverfahren

Bereits 1993 visualisierte Whittemore die Beziehung zwischen Aufwand und Nutzen von steigendem Absetzalter (Abbildung 1). Der größte Nutzen sah er bei einem Alter von etwa 28 Tagen erreicht, eine Zahl, die heute immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Abbildung 1: Whittemore’s Kurve über Aufwand und Nutzen des Absetzalters (1993).

Nachfolgend ein Überblick über die verschiedenen Altersstufen, in denen das Absetzen vorgenommen werden kann, einige davon auf experimenteller Basis.

1. Am ersten Tag

Sobald die Ferkel ausreichend Kolostrum bei ihrer eigenen Mutter aufgenommen haben, können sie an eine andere Sau versetzt werden. Dies kann unter besonderen Umständen auch die Verbringung in einen anderen Betrieb (Region, Land) bedeuten.

Diese Vorgehensweisen wurden in Zuchtbetrieben zur Eliminierung von Krankheiten, für den Austausch von Genetik genutzt.

2. Ultra-Frühabsetzen: Im Alter von 5-8 bis 14 Tagen

Dies wird im Rahmen von Programmen zur Eliminierung von Krankheitserregern und in Kombination mit All-in/All-out-Strategien sowie zunehmend bei der Arbeit mit hoch fruchtbaren Genetiken mit Wurfgrößen über 16/18 lebend geborenen Ferkeln praktiziert, bei denen die Zahl der funktionsfähigen Zitzen der Sauen geringer ist als die Zahl der geborenen Ferkel, so dass wir einige Würfe ganz oder teilweise absetzen müssen, um Ammensauen zur Verfügung zu haben.

Diese Systeme erfordern spezielle Aufzuchtmöglichkeiten (Abbildungen 2 und 3) mit optimalen Umweltbedingungen und die Fütterung der Ferkel mit Milch und Lakto-Startern.

3. Absetzen mit 21 Tagen

Das Absetzen mit 21 Tagen ist seit langem sozusagen “Standard”, der besonders in Zusammenhang mit der “stufenweisen Produktion” propagiert wurde, da das Absetzen mit maximal 21 Tagen bestimmte Krankheiten eliminieren sollte (Abbildungen 4 und 5).

Dieses Absetzalter wird hauptsächlich in 2- und 4-Wochen-Systemen angewandt.

Abbildung 4: Verteilung der Sauen nach Laktationslänge in einem Betrieb, der im Durchschnitt mit 21/22 Tagen absetzt.
Quelle: PIC
Abbildung 5: Gewichtsschwankungen bei Ferkeln, die im Durchschnitt im Alter von 21 Tagen abgesetzt werden
Quelle: PIC

Absetzen nach Gewicht oder nach Alter?

Ein gutes Ferkelgewicht ist der Schlüssel zur Verringerung des Absetzalters, aber da die Geburtsgewichte mit zunehmender Fruchtbarkeit sinken, sinken auch die Absetzgewichte, so dass eine längere Laktation unerlässlich ist, um ein Mindestgewicht der Ferkel von 6-7 kg beim Absetzen zu erreichen (Abbildung 6). Es ist besser, ein Kilogramm Ferkel mit Milch von der Sau zu erzeugen als mit Ferkelfutter.

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass bei der Verwendung vieler Ammensauen das Absetzalter der Ferkel um einige Tage niedriger ist als die im Sauenplaner errechnete Laktationsdauer der Sauen.

Ideale Laktationsdauer zwischen 25 und 28 Tagen

Nach Betrachtung der verschiedenen Arten des Absetzens, die unter Versuchsbedingungen oder zur Eliminierung/Bekämpfung bestimmter Krankheiten durchgeführt werden können, liegt die ideale Laktation aufgrund der Unreife der Ferkel, insbesondere des Darms, zum Zeitpunkt des Absetzens und der erforderlichen Betreuung sowie der Kosten für das Absetzfutter zwischen 25 und 28 Tagen, um ein Durchschnittsgewicht von 7-7,5 kg zu erreichen, was auch biologisch mit dem optimalen Absetzen der Sau übereinstimmt (Abbildung 7).

Daher sollte jeder Betrieb ein Absetzalter festlegen, mit dem – je nach Fruchtbarkeit der Sauen – ein Mindestgewicht der Ferkel von 6 kg erreicht, und dafür sorgen, dass die Sauen nicht mit weniger als 21 Tagen Laktation abgesetzt werden, um die Rückbildung der Gebärmutter zu begünstigen und die beste Produktivität im folgenden Reproduktionszyklus zu erreichen.

Abbildung 6: Variabilität der durchschnittlichen Tageszunahme der Ferkel in Abhängigkeit vom Absetzgewicht.
Abbildung 7: Ferkel, die nach 28 Tagen Säugezeit mit über 9 kg abgesetzt wurden.

Es gibt jedoch einen Nachteil. Bei einem durchschnittlichen Absetzalter von 21 Tagen bewegt sich das Alter der Einzeltiere zwischen 18 und 24 Tagen. Sauen, die nach weniger als 18 Tage abgesetzt werden, haben eine schlechte Gebärmutterrückbildung, was sich nachteilig auf die Leistung im Folgewurf auswirkt.

Tabelle 1: Zusammenfassung der Vor- und Nachteile des frühen Absetzens mit 21 Tagen

VorteileNachteile
Höhere Anzahl Würfe/Sau/Jahr aufgrund kürzerer Laktationszeit.Je geringer das Gewicht des Ferkels ist, desto mehr ist seine Lebensfähigkeit beeinträchtigt.
Höherer Durchsatz in den Abferkelabteilen aufgrund der kürzeren Säugezeit. Dadurch ist der Bedarf an Abferkelplätzen geringer, was wiederum zu geringeren Kosten führt, da dies die teuersten Plätze auf dem Betrieb sind.Die Anforderungen des Ferkels an seine Umwelt sind bei jüngeren Absetzferkeln höher.
Aus gesundheitlicher Sicht können gesündere Ferkel abgesetzt werden, da einige Krankheiten der Sau nicht in einem so frühen Stadium auf das Ferkel übertragen werden.Wenn Absetzferkel mit geringem Gewicht abgesetzt werden, müssen sie mehr Zeit in der Ferkelaufzucht verbringen, und daher wird mehr Platz in der Ferkelaufzucht benötigt.
 Aus der Sicht der Sau bedeutet ein frühes Absetzen, dass sie weniger Zeit für die Gebärmutterrückbildung hat.

4. Absetzen mit 28 Tagen

Dies wird aus folgenden Gründen empfohlen:

  • Es wird ein sehr gutes Ferkelgewicht erreicht
  • Das Ferkel frisst in der Zeit nach dem Absetzen früher, wodurch sich die Latenzzeit verkürzt
  • Weniger Verdauungsprobleme
  • Weniger Absetzstress
  • Bessere Gebärmutterrückbildung und bessere Produktionsergebnisse im nächsten Zyklus der Sau

Zu berücksichtigen ist, dass bei vierwöchiger Säugezeit mehr Abferkelplätze und mehr Platz (Bucht) erforderlich ist.

Bei durchschnittlich 28 Tagen Säugezeit sollte die Anzahl Abferkelplätze mindestens 26-28% des Gesamtsauenbestandes betragen. Dies ist umso wichtiger, wenn wir mit hoch fruchtbaren Sauen arbeiten und eine große Anzahl von Sauen zu Ammensauen machen müssen.

Teilabsetzen

Dabei wird eine geringe Anzahl von Ferkeln aus dem Wurf entfernt, und zwar die schwersten, damit die Sau die Laktation weniger beansprucht wird und die kleinen oder zurückgebliebenen Ferkel eine bessere Chance haben, eine gute Zitze zu bekommen.

Bei Sauen mit 14-15 Ferkeln bleiben 12-13 übrig. Es ist nicht ratsam, weniger Ferkel an der Sau zu lassen, da die Sau sonst in die Laktationsrausche kommen kann.

Diese Praxis ist in der Woche vor dem eigentlichen Absetzen angebracht.

Intervall-Absetzen

Beim schrittweisen Absetzen wird die Sau in den Tagen vor dem Absetzen (2-12 Tage) für einen variablen Zeitraum von 2 bis 12 Stunden von allen Ferkeln ihres Wurfes getrennt, wobei den Ferkeln Futter verabreicht wird.

Die Trennungszeiten sollten nicht zu lang sein, da in Versuchen, in denen Sauen mehr als 12 Stunden pro Tag getrennt wurden, bis zu 22 % der Sauen während der Laktation brünstig wurden. Es wäre interessant, Trächtigkeiten und Laktationen zu kombinieren, aber viele dieser Laktationrauschen sind nicht ovulatorisch.

Ziel dieser Praxis ist es, die physiologische Anpassung der Ferkel beim Absetzen zu fördern, wenn sie von einer perfekt verdaulichen Nahrung wie Milch auf eine schwer verdauliche, feste Nahrung wie Ferkelfutter umsteigen.

Es handelt sich um ein fast ausschließlich experimentelles Konzept, das aufgrund seiner übermäßigen Komplexität und hohen Arbeitsaufwands nicht praktikabel ist.

Schlussfolgerungen

Was ist das beste Absetzalter?

  • Abhängig von rechtlichen Bedingungen, den Einrichtungen, dem Management, dem Personal und der Genetik des jeweiligen Betriebs
  • Einfluss haben Ferkelgewicht, Verluste in der Ferkelaufzucht und die Reproduktionsdaten der Sau: Fruchtbarkeit und Produktivität.
  • Das Absetzen mit 21 Tagen führt zu einem geringeren Ferkelgewicht und ggf. Problemen bei den kleinen Ferkeln.

Gegenwärtig liegt das durchschnittliche Absetzalter bei 24-26 Tagen und die Laktationsdauer der Sauen um 2-3 Tage höher, was auf den bereits erwähnten Effekt zurückzuführen ist, dass Ammen einen zweiten Wurf aufziehen. Das Optimum bei hoch fruchtbaren Sauen ist das Absetzen mit etwa 28 Tagen, um gute Ferkelgewichte zu erreichen.

Dies ist der achte und letzte Teil unserer Serie über das Absetzmanagement.

Diese Artikelserie wurde erstmals in der Fachzeitschrift SUIS veröffentlicht.