Niedriges Wurf-Geburtsgewicht verringert die Verbleiberate von weiblichen Zuchtläufern

Projekt „Effekte des Geburtswurfes“

Die jahrzehntelange Selektion auf eine größere Wurfgröße hat insgesamt zu einer Sauenpopulation geführt, die unabhängig von der Wurfgröße ein sehr niedriges durchschnittliches Geburtsgewicht aufweist. Die Autoren dieser Studie stellen die Hypothese auf, dass dieser Phänotyp das Ergebnis einer schlechten Plazentaentwicklung ist, die durch den Platzbedarf der vielen Embryonen in der frühen Trächtigkeit verursacht wird, und zudem eine Interaktion von schwer zu messenden Reproduktionsmerkmalen beinhaltet, die auf die derzeitigen Selektionspraktiken nicht ansprechen. Bestünde die Möglichkeit auf Nukleusebene auf diesen von der Sau abhängigen Phänotyps gezielt zu selektieren, würde dies die Gesamteffizienz einer Sauenherde und auch die Anzahl der abgesetzten Qualitätsferkel pro Sauenleben verbessern.

Um diese Hypothese zu überprüfen, wurde die hier beschriebene Studie konzipiert. In einem Vermehrungsbetrieb, der Camborough®-Jungsauen produziert, wurden 47.338 Ferkel aus Würfen zwischen dem ersten und siebten Wurf gewogen und die 651 beteiligten Sauen nach dem durchschnittlichen Wurfgewicht ihrer Nachkommen in verschiedene Phänotyp-Kategorien eingeteilt. Die vier verwendeten Phänotyp-Kategorien sind in Tabelle 1 aufgeführt. Es wurden nur Sauen mit mindestens zwei aufeinanderfolgenden Würfen und Würfe mit insgesamt mehr als neun geborenen Ferkeln berücksichtigt. Das durchschnittliche Geburtsgewicht betrug 1,36 kg. 7.552 Ferkel wurden individuell markiert und über den weiteren Produktionsverlauf nachverfolgt. Für diese Tiere wurde die Selektionsrate in jeder der Gruppen mit Hilfe der PROC FREQ-Prozedur in SAS analysiert.

Die Verbleiberate von Ferkeln von Sauen aus der Kategorie “Niedrig” war signifikant niedriger (P ≤ 0.05) als für die übrigen drei Kategorien. Dies galt für jeden der Zwischenselektionspunkte (4 Tage nach Geburt, mit 24 Tagen, mit 70 Tagen und bei Vorselektion, siehe Tabelle 2.

Tabelle 1: Klassifizierung der Sauen nach dem Phänotyp des mittleren Wurf-Geburtsgewichts

Kategorie (n Sauen)Gewichtsbereich (kg)% der Würfen Ferkel gekennzeichnet
Niedrig (N),
n = 63
< 1,159,7607
Mittel-niedrig (MN),
n = 281
≥ 1,15 und ≤ 1,3643,23.765
Mittel-hoch (MH),
n = 254
> 1,36 und ≤ 1,639,02.561
Hoch (H),
n = 53
> 1,68,1619

Tabelle 2: Verbleiberate weiblicher Ferkel bzw. Zuchtläufer in Abhängigkeit des mittleren Wurf-Geburtsgewichts der Mutter

Kontrollpunkt/SelektionNiedrigMittel-niedrigMittel-hochHoch
4 Tage nach Geburt91,4a94,1b95,4c95,6c
Absetzen (~ 24 d)81,4a84,5b87,2c86,9bc
Ende der Ferkelaufzucht (~ 70 d)66,7a75,5b78,7c79,2c
Vorselektion
(vor Übernahme in de Sauenbestand ~ 190 d)
42,6a52,3b55,3c56,2c
a, b, c – Zahlen mit unterschiedlichen Buchstaben unterschieden sich signifikant.

Quelle: Efficiency of replacement gilt production is affected by litter birth weight phenotype. G. Foxcroft1, J. Patterson1, N. Holden2, A. Hanson2, T. Werner², M. Allerson2, E. Triemert2, L. Bruner3, J.C. Pinilla4.

1 University of Alberta, Canada, 2 Holden Farms Inc., Northfield, USA, 3 Swine Veterinary Center, St. Peter, USA, 4 PIC

PIC kommentiert

Pablo Magallón Verde, PIC Technical Service Team Südeuropa

Die Wiederholbarkeit eines niedrigen durchschnittlichen Ferkelgeburtsgewicht (innerhalb Wurf) kann mit einer schlechten Entwicklung der Plazenta in Verbindung gebracht werden, die auf eine reduzierte Gebärmutterkapazität zurückzuführen ist. Jungsauen, die aus Würfen von Sauen stammen, die niedrige durchschnittliche Geburtsgewichte (innerhalb ihrer Würfe) aufweisen, haben eine geringere Selektionsrate. Kann das Auftreten von niedrigem durchschnittlichen Geburtsgewicht (innerhalb der Würfe) vorhergesagt werden, so trägt dies zur Effizienzsteigerung auf Zuchtbetrieben bei. Derartige Informationen wären sehr nützlich für die Vorauswahl von Jungsauen zur Remontierung, um so insgesamt die Jungsauenqualität zu erhöhen. In der Praxis würden wir versuchen, keine Jungsauen aus Würfen auszuwählen, die in die Kategorie ‘niedriges mittleres Geburtsgewicht innerhalb Wurf’ (B) eingestuft werden. Die Bestimmung des Phänotyps der Sau in Bezug auf dieses Merkmal wäre ein Parameter, der für die Positiv- oder Negativselektion berücksichtigt werden könnte. Auf diese Weise würde die gezielte Ausselektion von Sauen mit dem Phänotyp ‘niedriges durchschnittliches Geburtsgewicht’ (B) im Nukleus bzw. der Vermehrung dazu beitragen, die Effizienz des Zuchtprogramms und die Zahl der positiv selektierten Jungsauen je Stammsau zu verbessern. Infolgedessen würden die Effizienz, die Anzahl und die Qualität der zu produzierenden Sauen sowohl für den Ersatz in den Vermehrungsbetrieben als auch für die Ferkelerzeugerstufe verbessert werden.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich veröffentlicht in „Investigación Comentada – SUIS“.